Die von Ortsbürgermeisterin Jutta Hoff im AZ-Bericht („Risse im Boden, undichtes Dach") gemachten Bemerkungen im Zusammenhang mit dem maroden baulichen Zustand der örtlichen Trauerhalle sind nach Auffassung der FWG „im Ton und vom Inhalt her unangemessen". Der Gemeinderat und die Ausschüsse hätten im Oktober die Trauerhalle in Augenschein genommen und zu Protokoll gegeben, dass die Halle sanierungsbedürftig sei. „Zunächst soll jedoch durch die Installation einer Monitoranlage festgestellt werden, ob weiterhin Risse entstehen oder Stillstand herrscht. Erst auf Basis dieser Ergebnisse soll der weitere Fortgang beschlossen werden", teilt die FWG mit. Warum vor Abschluss dieser Maßnahmen derartig dramatische Äußerungen und Spekulationen der Ortsbürgermeisterin („Hässlichstes Gebäude in ganz Rheinhessen") notwendig seien, obwohl ihr der Zustand der Halle seit Übernahme ihres Amtes 2004 bekannt sei, „ist nicht nachvollziehbar". Die Einschätzung „Da kriegt man ja Depressionen, wenn man da reingeht" sei bezogen auf eine Stätte mit religiöser Bedeutung unangebracht, auch gegenüber den Angehörigen und Trauernden. Es bestehe „keine akute Einsturzgefahr" und es sei auch nicht zu befürchten, dass das Gebäude in Kürze zusammenbrechen werde. Die Halle sei auch die nächsten Jahre funktionstüchtig und ermögliche würdige Trauerfeiern.
Risse im Boden, undichtes Dach
03.01.2013 - KÖNGERNHEIM
Von Steffen Nagel
TRAUERHALLE Köngernheimer Gebäude ist marode / „Feuchtigkeit Hauptproblem"
„Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll", sagt Ortsbürgermeisterin Jutta Hoff und blickt sich - sichtlich unglücklich wirkend - im Inneren der Köngernheimer Trauerhalle um. Das in den 70er Jahren errichtete Gebäude ist alles andere als ein Schmuckstück und nun auch derart marode, dass man laut Hoff kaum um eine umfassende Sanierung oder gar einen Neubau herumkommt.
Im Herbst beauftragte die Gemeinde den Steinmetz und Bausachverständigen Kai Husch, die Schäden an der Trauerhalle genauer zu untersuchen. Seine erste Bilanz fiel erschreckend aus: Große Risse in der Bodenplatte und in den Wänden, der Bims in den Wänden komplett verfault. „Das Hauptproblem ist die Feuchtigkeit, die der Halle von allen Seiten zusetzt", erklärt Husch. Undichte Stellen im Dach, in die Jahre gekommene Türen und Fenster und das komplette Fehlen einer Horizontalsperre, die das Eindringen von Bodenfeuchtigkeit in die Wände verhindert - für Husch steht fest: „Hier besteht dringend Handlungsbedarf."
Zur Überprüfung der Statik des Gebäudes hat der Steinmetz an fünf Stellen in Wand und Boden sogenannte Rissmonitore angebracht, die Aufschluss darüber geben können, ob die Schäden „weiter arbeiten" und möglicherweise zu einem Sicherheitsrisiko werden können. Hier kann der Sachverständige aber zumindest Entwarnung geben, akute Einsturzgefahr für das Gebäude bestehe derzeit nicht.
Ortsbürgermeisterin Jutta Hoff macht im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich, dass sie kein großer Fan einer Sanierung der Halle ist, die nach vorläufigen Schätzungen die Gemeinde rund 100 000 Euro kosten würde. Hoff: „Dann ist die Halle zwar saniert aber immer noch ein alter Kasten. Es stellt sich die Frage, ob man nicht noch einen Tick mehr drauflegen will und etwas Neues, Freundlicheres schafft."
Denn auch Aussehen und Interieur der Halle, die rund 70 Personen Platz bietet, findet die Ortschefin - gelinge gesagt - ausbaufähig. „Da kriegt man ja Depressionen, wenn man da reingeht", sagt Hoff in ihrer bekannt saloppen Art, vermutet gar, dass „das Gebäude zu den hässlichsten in ganz Rheinhessen" gehört. Mit einem Eimer Farbe sei es da nicht getan, betont sie.
Dass die Gemeinde eine Trauerhalle braucht, steht für Jutta Hoff außer Frage, nicht zuletzt, da der Friedhof ein ganzes Stück außerhalb des Ortes liegt. Das Thema sei in Köngernheim kein unbekanntes, immer wieder habe sich der Rat in den vergangenen Jahrzehnten damit auseinandergesetzt, immer wieder habe es aber lediglich kleinere Sanierungsmaßnahmen gegeben (etwa in den 90er Jahren). Nun erhofft sich die Ortsbürgermeisterin, dass sich der Rat 2013 zu einer Entscheidung über das weitere Vorgehen durchringt. In Anbetracht der angespannten Haushaltslage Köngernheims sei das natürlich nichts, „das Begeisterung auslöst, aber eine Pflichtaufgabe". Hierbei hofft Jutta Hoff auch auf Fördergelder aus dem Investitionsstock des Landes.
Und sie plädiert: „Wir müssen es jetzt anleiern. Worauf sollen wir noch warten, es wird ja nicht besser."
Am Schulzehnten 10A, 55278 Köngernheim, Germany