Die Trauerhalle ist nicht auf Sand gebaut, sondern auf gewachsenem Lehmboden. Nach dem Einsatz des Abrissbaggers ist von dem gewachsenen Boden nichts mehr übrig; selbst ein Laie wird verstehen, dass nun ein bewehrtes Fundament erforderlich ist.
Von drückendem Wasser am erhöhten Standort der Halle ist nichts bekannt. Es gibt auch keine Quelle. Die Pflanzen müssen mit Leitungswasser gegossen werden.
Die Standsicherheit des Gebäudes war im Gutachten nicht beanstandet.
Jetzt bekommt Köngernheim also für viel Geld - man redet von 350.000 € (sicherlich plus X) - einen Neubau ohne Kühlraum im architektonisch nichtssagenden Baustil. Eine Variante kann in Dalheim besichtigt werden. Selbst mit öffentlichen Zuschüssen wird noch ein erklecklicher Teil im ohnehin überschuldeten Köngernheimer Haushalt hängenbleiben. Macht ja nix, die Zinsen für Baudarlehen sind ja niedrig wie nie.
Bleibt zu hoffen, dass mit dem Neubau auch die Depressionen und Albträume verschwinden.
Das Prinzip des Schlechtredens ist offensichtlich Programm und wurde schon beim Verkauf des Rathauses praktiziert.
Der neue Eigentümer hat ein neues Dach errichten lassen und sonst viel Eigenleistung investiert und ist jetzt einfach glücklich im günstig erworbenen Eigenheim.
Das nächste Objekt für dieses Prinzip ist auch schon ausgemacht: das Dach der Sickingenhalle, erbaut im Jahr 2003.
Ulrich Hassinger
Schlimm-schlimmer-am allerschlimmsten
Wer Gründonnerstag in der AZ den Artikel über den Abriss der Trauerhalle gelesen hat, für den war schlagartig Schluss mit Lustig. Vom Architekturbüro dokumentiert: Die vorgefundene Bauweise wird als nicht fachgerecht ausgeführt bewertet. Die Ortsbürgermeisterin folgert: „Auf Sand gebaut, besser Ende der 1990er Jahre schon abgerissen und neu gebaut". Es grenzt an ein Wunder, dass die Anno 1973 errichtete Halle überhaupt bis 2016 noch gestanden hat und ihren Zweck erfüllte. Erst der Bagger machte ihr nun endgültig den Garaus. In ihrer bekannt alarmistischen Diktion führt Hoff in dem Artikel aus: „...schlimmer, als wir es uns in unseren schlimmsten Albträumen ausgemalt haben". Schlimmer geht es nimmer. Die Dokumentation bestätige sie in ihrer Sichtweise und sei eine „einzige, kräftige Ohrfeige" für die damaligen Verantwortlichen. Quod erat demonstrandum.
Für die einen ein architektonisches Kleinod, für andere die „hässlichste Halle in Rheinhessen". Die Köngernheimer Trauerhalle ist Geschichte. Ein weiterer Bestandteil des alten Köngernheim ist getilgt worden.
Uwe Schmelzeis, Nierstein







